Seyðisfjörður Ostfjorde

Es ist nicht zu glauben. Es gibt sie, die Sonne.

Schon beim Gang zur Toilette um 3 Uhr morgens, konnte ich nicht fassen, was ich sehe. Wolkenloser Himmel über unserem Campingplatz. Auch am Morgen weckt mich die Helligkeit im Zelt und Grisu springt freudig zwischen Auto und Zelt hin und her. Sie hat schon alle feuchten Sachen zum Trocknen in die Sonne gehängt. Das verspricht eine schöne Fahrt über 370km Seyðisfjörður zu werden. Nach dem Frühstück in der Sonne, können wir unser mittlerweile getrocknetes Zelt verpacken.

An der Ausfahrt nehmen wir noch einen Anhalter an Bord. Ein Engländer, der sehr früh von seinem 10km entfernten Guesthouse aufgebrochen war, um von einem 2000m hohen Aussichtspunkts, Fotos vom Skaftafellsjökull zu schießen. Sichtlich müde gibt er uns den Tipp, dass an seinem Wohnort die älteste, noch erhaltene Kirche steht. Wir lassen ihn direkt vor seinem Guesthouse raus und fotografieren das historische Kleinod.

So gefällt uns Island schon viel besser. Bei besten Wetter bestaunen wir die stetig wechselnde Landschaft während der Fahrt auf der Ringstraße entlang der Küste.

Nächster Halt ist die Jökulsárlón Gletscherlagune. Als wir über die Seitenmoräne steigen, eröffnet sich eine faszinierende Aussicht. Blauer Himmel kommt hier gerade recht. Die Farbe wird in vielen Fassetten vom Eis reflektiert. Kleine Möwen jagen, nur wenige Meter von uns entfernt, im kalten Wasser geschickt Fische.

Nach einer halben Stunde reißen wir uns los. Wir folgen weiter der Küste. Immer wieder bestaunen wir mächtige Gletscher, die bis auf Meereshöhe hinab fließen. So eine Landschaft konnten wir bisher noch nicht bestaunen. Nur 5km vom Meer entfernt, ragen aus der Ebene mächtige 2000er heraus. Praktisch von 0 auf 2000m.

Nach einem Zwischenstopp in Hoefn, wo ich ein kurzes Nickerchen einlege, verlassen wir zunächst die Straße Nummer 1, um eine Abkürzung über den Öxi Pass zu nehmen. Die unbefestigte Schotterpiste führt in abenteuerlichen Kurven und bis 12% steilen Passagen über 19km und nach 569m üNN, schließlich wieder auf die Nr.1.

Nun sind es nur noch 30km bis Seyðisfjörður. Wir müssen abermals über einen Pass. Dieser ist zwar auch nur 560m hoch, doch dies bedeutet hier schon alpine Verhältnisse. Oben führt die Straße auf einem Damm durch Seen von Schmelzwasser, das von den riesigen Schneefeldern herrührt.

Ankunft in Seyðisfjörður

Die Abfahrt bringt uns hinunter in einen Fjord, wo das idyllische Seyðisfjörður zwischen steilen Berghängen eingekeilt am Wasser liegt. Allerlei „bunte Vögel“ sind auf den schmalen Straßen zu sehen. Seyðisfjörður ist ein bekanntes Künstlerdorf. Nach der langen Fahrt sind wir hungrig und müde. Nach einer kleinen Handwäsche einiger Kleidungsstücke im Zimmer, gehen wir noch Essen und dann wieder in die Jugendherberge.

Morgen liegt nochmals eine 270km Etappe vor uns. Dann sind wir im Norden in Husavik angelangt.

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