Hüttentour Etzlihütte 2 Tage

Es zieht uns nochmal in die Berge.

Auf der Suche nach Berghütten, die noch Ende September geöffnet haben, sind wir auf die Etzlihütte im Kanton Uri gestoßen. Auf der Webseite der Hütte findet man mehrere Zustiegsvarianten. Wir entscheiden uns für die längste Tour, die von Gurtnellen durch das Fellital zur Hütte führt.

Wir übernachten im Gasthaus Bergheim in Gurtnellen Dorf. Von hier sind es ca. 10min Fahrt bis zum Parkplatz, wo die Tour beginnen soll.

Wie schon auf der Webseite beschrieben, ist diese Tour, Zitat: „Für eine Tagesetappe eine grössere Herausforderung! “ , „Diese Tour an einem einzigen Tag durchzuführen sollte gut trainierten Wanderern vorbehalten bleiben.“. Dieser Einschätzung möchten wir uns anschließen.

Der Abschnitt von der Treschhütte über die Pörtlilücke zur Etzlihütte ist mit Schwierigkeitsgrad T3 nach der SAC Wanderskala bewertet und somit weiss-rot-weiss markiert.

Zunächst folgen wir einem Wirtschaftsweg, der in langgezogenen Serpentinen verläuft. Nach ca. 1.4km weist ein Schild „Abkürzung SAC Treschhütte“ in den den Wald. Von nun an verläuft der Weg nur noch auf naturbelassenen Untergrund. Es geht an der steilen Flanke des Fellitals stetig bergauf. Noch erreichen uns die Sonnenstrahlen im engen Tal nicht, doch wir sind guter Dinge, da kein Wölkchen den morgendlichen Himmel trübt. Das stetige Tosen der herabfallenden Wassermassen eines nahen Gebirgsbaches, begleitet uns während der Pfad durch typischen Nadelwald und über kleine Almwiesen führt. Nach 2 Stunden erreichen wir die Treschhütte.

Leider ist es noch zu früh für eine Rast. Beim Vorbeigehen, rufen wir dem Hüttenwirt ein „guten Morgen“ entgegen. Als er erwidert, fragt er noch wo es hingeht. Unsere Antwort kommentiert er mit einem „Das ist ja noch ein gutes Stück.“ und beschreibt kurz den weiteren Verlauf.

Wir lassen die sehr gepflegt anmutende Hütte hinter uns und gelangen auf eine Freifläche. Endlich erreichen uns die Sonnenstrahlen. Von hier können wir einen Teil des vor uns liegenden 1100m Aufstiegs hoch zur Pörtlilücke sehen.

Das steile „Pörtlistäfeli“ liegt noch im Schatten. Es geht unmittelbar in sehr steilen Serpentinen bergauf. Nachdem wir eine erste Kante erreichen, können wir die Pörtlilücke weit oben in der Ferne erkennen, während die Treschhütte unter uns nicht mehr zu sehen ist. Es liegen noch 650 Höhenmeter vor uns. Kurz vor der 2000er Marke legen wir eine Rast ein.

Bei 2190m erreichen wir das „Hinter Pörtlistäfeli“. Eine kleine Ebene durchzogen mit zahllosen verzweigten Wasserläufen. Von hier haben wir einen herrlichen Ausblick auf die Bergwelt. Der Weg verläuft nur kurz relativ eben. Die Markierungen weisen uns die sehr steile Talflanke hinauf. Entlang der Flanke erkämpfen wir uns die nächsten Höhenmeter bis zu eine Blockwerkfeld. Weglos muss man hier von Markierung zu Markierung seine eigenen Tritte suchen.

Nun liegen noch sehr steile 200Höhenmeter vor uns. Diese sind nur sporadisch durch Serpentinen entschärft. Zwischen großen Felsen verlieren wir unser Ziel kurzzeitig aus dem Blick. Doch als wir nach weiteren anstrengenden Metern einen großen Felsblock passieren ist der Sattel der Pörtlilücke unvermittelt nur wenige Schritte entfernt. Grisu ruft laut vor Freude „Juhu! Geschafft“. Vor uns tut sich ein herrlicher Ausblick ins „Spillaui“ auf.

Nun liegen 450Höhenmeter Abstieg zur Etzlihütte vor uns, die mit einer weiteren Durchquerung eines Blockwerkfeldes beginnen. Nachdem wir uns den Weg durch die großen Felsblöcke gebahnt haben, wartet noch eine leichte Kletterstelle auf uns. Anschließend dürfen durch leichtes Terrain die Bergwelt entspannt genießen. Oberhalb des Spillauisees verlieren wir stetig an Höhe. Dann kommt zum ersten Mal die Etzlihütte in Sicht. Noch ein kurzer steiler Abschnitt und wir erreichen nach insgesamt 8h30min die Terrasse, wo wir sofort von René, dem Hüttenwirt, in Empfang genommen werden. Wir fragen als Erstes nach dem Kuchenangebot. Den haben wir uns verdient. So genießen wir noch die letzten Sonnenstrahlen, bevor die umliegenden Gipfel ihren Schatten auf die Hütte werfen. Mit etwas Neid verfolgen wir das lustige Treiben im Badebottich, der gerade von Doris, der Hüttenwirtin, neu befeuert wird.

Nachdem René uns das Lager zugewiesen hat, wartet auch schon das Abendessen. Suppe, Rahmgeschnetzeltes mit Reis und Rotkohl und noch einen Vanillepudding. Das bringt verlorene Energie zurück. Unter Gleichgesinnten kommt man schnell ins Gespräch und so vergeht die Zeit bis zur Bettruhe wie im Flug.

Die Track Aufzeichnungen sind in den engen Tälern etwas ungenau. Der Empfang brach mehrmals ab.

Die Aufzeichnung des Abstiegs nach Bristen ist leider nicht zu gebrauchen.

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Der nächste Morgen begrüßt uns mit blauen Himmel. Wir haben wie die Steine geschlafen. Nach dem Frühstück verabschieden wir uns von dem herzlichen Hüttenteam - Doris und René - und den Bekanntschaften des Abends. Geplant ist der Abstieg nach Bristen. Noch sind wir nicht sicher, ob wir mit dem Bus von Bristen nach Amsteg fahren oder weiter zu Fuß absteigen.

Über steinige Serpentinen steigen wir an einem, mit Buschwerk bewachsenen, Hang hinunter nach „Hinter Etzliboden“. Ab hier müssen wir 2.5km einer geschotterten Straße folgen. Endlich zweigt der Weg wieder in den Wald ab. Über schmale Pfade steigen wir weiter ab. Die letzten Meter bevor wir den Talboden erreichen verlaufen nochmal steil über rutschige Pfade. Dieser 1200 Höhenmeter Abstieg empfanden wir als ziemlich unspektakulär und sind froh den Aufstieg über das Fellital gewählt zu haben.

Nach Bristen sind es noch 25min Gehzeit. Wir müssen auf der Straße gehen, bis wir die Bushaltestelle erreichen. Der nächste Bus fährt erst in eineinhalb Stunden. Ein Wegweiser verrät, dass der Abstieg nach Amsteg 1h10min dauert. So entscheiden wir uns weiter zu gehen.

Zunächst müssen wir weiter einer schmalen Straße folgen. Diese führt bergauf, was uns etwas verwundert. Bei Frentschenberg – der ersten Ansammlung von Häusern – finden wir keinen Wegweiser mehr. Zum Glück können wir einen Einheimischen fragen, der uns auf die, zwischen den Häusern versteckten, Wegweiser aufmerksam macht. Diese sind von der Straße aus, nicht zu sehen. Der Abstieg nach Amsteg verläuft nun sehr steil über schmale Pfade durch Wald hinunter ins Tal.

Tatsächlich erreichen wir Amsteg nach 1h10min. Somit sind wir gesamt 1550m von der Etzlihütte abgestiegen. Von Amsteg fahren regelmäßig Busse Richtung Gurtnellen. Wir steigen an der Haltestelle Fellital aus. Von hier sind es nur noch 500m bis zum Auto.