Bhraga - Yak Kharka (Tag 9)

Um 6.30 Uhr ist die Nacht vorüber. Som geht die Zimmer ab und weckt alle. Nach einem ausgiebigen Frühstück trinke ich noch einen Kaffee auf dem Balkon und bemerke eine Bauernfamilie die direkt vor der Lodge die Saat ausbringt.

Ein Fotograf hat sich auf dem Feld positioniert und lichtet sie beim Arbeiten ab. Das lasse ich mir nicht entgehen. Schnell die Kamera gepackt und raus. Ich muss mir den Weg über einige Gatter bahnen. Ich winke mit der Kamera, um mit dieser Geste das Einverständnis der Bauern zu erhalten.  Während der Bauer den kargen Boden durchpflügt, entfernen die Frauen Steine und bringen die Saatkartoffeln aus. Schöne Bilder für das Fotoalbum.

Bis sich alle vor der Lodge versammelt haben, dauert es eine Weile. Ein Knirps spielt mit einer Holzscheibe auf der Terrasse und findet in Hermann einen willigen Mitspieler.

Bevor die eigentliche Tour beginnt, werden wir noch einen Tempel in Bhraga besichtigen. Dort befinden sich 1000 kleine Buddha-Statuen. Es ist ein sehr alter Tempel, für dessen Erhaltung wir gerne den Eintritt von 100 Rupi bezahlen. Im Inneren nimmt Pun wieder seine gesonderte Rolle als Reisführer wahr.

Nachdem alle wieder ihre Schuhe angezogen haben, starten wir zunächst nach Manang. Der Hauptstadt des Distrikts. Die 2km dorthin führen über eine staubige, unbefestigte Straße. In Manang haben wir nun 30min Zeit letzte Besorgungen zu tätigen. Wir besuchen eine Bäckerei. Einige brauchen Taschentücher und Klopapier. Silvia sucht und findet einen Sonnenhut und für Andrea finden wir auch gesalzene Kekse und Zwieback.

An der Save-Water Station füllen einige noch Wasser nach.

Nachdem wir Manang durch enge Gassen passiert haben, gehen wir am Hang weiter das Tal hinauf. Wir lassen das Hochplateau von Manang unter uns und können den wundervollen Ausblick genießen.

Der Weg ist staubig, die Landschaft sehr ausgetrocknet und karg.

Nach einem steileren Teilstück leitet uns Pun in ein Restaurant am Wegesrand. Die Träger warten hier. Sie haben ein Fass mit Waschwasser bereitgestellt. Vom begehbaren Dach des Küchengebäudes erhält man einen weitreichenden Ausblick.

Obwohl die Sonne ungehindert strahlt, ist es bei einer leichten Brise angenehm kühl in der Höhe.

Nach der Mittagspause ziehen wir zunehmend schweigend unsere Bahnen weiter das trockene Tal hinauf. Man merkt, dass die Überquerung des Thorong La nicht mehr in weiter Ferne liegt und die gestrige Tour auch ihre Spuren hinterlassen hat. Keiner will sich verausgaben und eher Kräfte sparen.

Als wir in Yak Kharka ankommen, sind alle froh und wähnen sich schon am Ziel. Doch Pun biegt nicht in einen Eingang der zahlosen Lodges ein. Wir müssen noch einen halben Kilometer und steile 100 Höhenmeter weiter bis wir unsere Lodge erreichen.

Die Träger sind schon lange da und haben Quartier bezogen. Es scheint Probleme mit den Zimmern zu geben. Die Lodge ist überbucht. Natürlich findet Pun eine Lösung. Allerdings müssen er und Som im Aufenthaltsraum übernachten. Grisu und ich bekommen sogar ein Zimmer mit eigener Toilette. Duschen gibt es keine. Zum Waschen steht ein großer Wasserbehälter bereit.

Es fängt an zu regnen. Wir sitzen mit vielen weiteren Trekkern im Aufenthaltsraum und vertreiben uns die Zeit bis zum Abendessen. Zu Anfang es im Raum noch ziemlich kühl, der Ofen muss noch angeheizt werden.

Andrea geht es endlich wieder besser. Die salzigen Kekse waren genau das Richtige. Allerdings ist sie durch den Nahrungsmangel ziemlich geschwächt. Ab jetzt heißt es futtern, bis nichts mehr geht.

Wir sind nun die erste Nacht über 4000 Meter. Jeder achtet darauf, möglichst viel zu trinken. Es gehen einige Kannen Tee über den Tisch und wir kaufen den Keksvorrat der Lodge auf.

Da so viel Andrang herrscht, helfen Pun und Som in der Küche. Für Pun gilt immer das Motto: Alles für die Gäste.

Nachdem die Sonne untergegangen ist, fallen sogar ein paar Schneeflocken. Hoffentlich hält das Wetter.

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