GR 20 Etappe 2 Paliri - Asinao

Wichtiger Hinweis

Was uns heute erwartet, wird uns völlig unerwartet, an die Grenzen unserer Leistungsfähigkeit bringen. Entgegen den vielfach publizierten Streckenlängen zwischen 14.8km und 16km, die wahrscheinlich im Nachhinein aus den GPS Logdateien ausgelesen wurden, ist die Tour, laut Tageskilometerzähler des GPS, tatsächlich 16.8km lang. Durch die Reduzierung der Messpunkte entsteht der Fehler auch bei unseren GPS Dateien. In dem Gelände ist das ein relevanter Unterschied.

Aufstehen 6:30 Uhr – Eigentlich wollten wir früher los. Nach dem Regen gestern, gönnen wir uns 30min. mehr Motivationsschlaf. Frühstücken vor herrlicher Kulisse aus der Plastiktüte, die wir am Vorabend bekommen haben.

Genug getrödelt. Die Quittung werden wir noch bekommen. Die Rücksäcke sind durch das nasse Zelt und 3 Liter Wasser nicht leichter geworden.

  • Startpunkt: Refuge de Paliri
  • Endpunkt: Refuge d´Asinao
  • Länge: 16.8 km (siehe Text)
  • Zeit mit Pausen hin: 10h

Hinweis

Tatsächliche Länge und Zeit der Tour stimmen nicht genau mit der Statistik überein, da die Anzahl Messpunkte reduziert ist.

Karte & GPS Daten der Tour

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  • Refuge de Paliri
    Mobilempfang: mäßig - Bessert sich auf Hügel Nähe Refuge
    Internetzugang: kein
  • Refuge d´Asinao
    Mobilempfang: mäßig - Bessert sich auf Hügel Nähe Refuge
    Internetzugang: kein
    Besonderheit: Ladeservice für Akkus (1,50 Euro/pro Ladung)

  • Refuge de Paliri:
    Camping, Leihzelte und im Refuge
  • Refuge d´Asinao:
    Camping, Leihzelte und im Refuge
  • Refuge de Paliri:
    Frühstück
    Abendessen und Halbpension
    Verkauf von Lebensmitteln und Getränken
    Trinkwasser aus Quelle ca. 200m von Haupthaus entfernt
    Kochgelegenheit: JA
  • Refuge d´Asinao
    Frühstück, Abendessen, Halbpension
    Verkauf von Lebensmitteln und Getränken
    Trinkwasser aus Brunnen vor Hütte
    Kochgelegenheit: JA

Zunächst laufen wir an der Source (Quelle) vorbei und ein kurzes Stück hangabwärts. Lange ist uns das entspannte Gehen nicht vergönnt. Der erste fordernde Aufstieg zur Foce Finosa (1206m NüN) steht bevor. Auf unserem Höhenprofil erkennt man den ersten Peek. Ein äußert steiler Anstieg von 200 Höhenmetern, über enge Serpentinen, viele Wurzeln und Steine.

Der Hang liegt glücklicherweise unter Bäumen. Trotzdem herrschen jetzt schon 26Grad. Der Pfad führt nicht stetig hinauf. Hier und da steigt man wieder 10-20 Meter bergab und macht diesen Höhenverlust anschließend wieder gut.

Nach ca. 1h erreichen wir die Foce Finosa. Zum ersten Mal können wir das Bavella-Massiv sehen.

Es geht bergab. Nachdem wir wieder 160Höhenmeter verloren haben, gelangen wir auf einen Wirtschaftsweg. Ebener Untergrund ist ausnahmsweise willkommen.

Der Pfad führt wieder in den Wald. Vor uns liegt nun der 190m Aufstieg bis hoch zum Col de Bavella. Zunächst ist ein 150Höhenmeter Steilhang zu bewältigen. Oben angelangt, mündet der Pfad auf einen Wirtschaftsweg. Zahlreiche Wanderer, mit leichten Tagesgepäck, begegnen uns. Das Gebiet um dem Col de Bavella ist ein beliebtes Ziel für Tageswanderungen. Etliche Rundwege sind hier ausgewiesen. Unter anderem zum Trou de la Bombe. Mit unseren großen Rucksäcken, werden wir neugierig beäugt.

Im Wirrwarr der Markierungen haben wir kurz Probleme, die für uns relevante zu entdecken.  

Wir erreichen das Village de Bavella und damit den Touristentrubel. In einem kleinen Laden, kaufen wir kalten O-Saft, Äpfel, Baguette und korsische Salami. Ein Festmal, das ein wenig von den aufziehenden Wolken getrübt wird.

Noch während wir die letzten Meter der Straße entlang, hoch zum Col de Bavella laufen, erreicht uns die Wolkenwand und hüllt das Bavella Massiv ein. So bleibt uns leider der Blick auf das imposante Felsmassiv verwehrt.

Vom Pass müssen wir nun abermals 200Höhenmeter über felsige Wege hinabgestiegen. Anschließend werden wir entlang des Hangs unterhalb Massivs in ein Hochtal geführt. Dieses gilt es nun an der Talflanke hinauf zu laufen. Am Ende des Tals liegt unser Tagesziel – Die Refuge d´Asinao. Aber bis dahin sind es noch 8km und 500 Höhenmeter.

Nun geht es richtig los. Die Wolken haben sich verzogen und hängen nur noch zwischen den Felsenzähnen des Bavella Massivs. Dort herrscht ein Unwetter. Nur ca. 1.5 km entfernt, müssen wir in der prallen Sonne den ersten 200m Steilhang hinauf. Der Schweiß fließt in Strömen – Ist ja nicht so, als hätten wir heute noch nichts geleistet.

Endlich lässt die Steigung nach und lichter Wald spendet wieder etwas Schatten. Über unwegsame Pfade gewinnen wir stetig an Höhe. Das Ende des Tal und die Refuge sind noch nicht in Sicht.

Nachdem wir einen schmalen Fluss überquerten, sind wir nun auf die gegenüberliegende Talflanke gewechselt. Es wird wieder steiler. Das wird wohl der letzte Anstieg zur Refuge sein, der in Wanderführern als sehr steil beschrieben wird.

Wir können zum ersten Mal die Hütte weit über uns erkennen. Noch 200 Höhenmeter, die uns endlos erscheinen. Der Weg führt über steile Serpentinen kreuz und quer steil hinauf. Die Hütte ist während des Aufstiegs nicht mehr zu sehen, was nicht gerade die Motivation fördert.

Endlich. Die Hütte kommt 300m entfernt, auf gleicher Höhe in Sicht. Als wir ankommen, entledigen wir uns sofort unserer Schuhe und Rucksäcke. Jetzt erst mal ein kaltes Getränk, auf der Terrasse.

Nach 10Stunden Marsch, inklusive Pausen, ist es mittlerweile 18:00 Uhr. Wir melden uns sofort an, da schon viele Zelte auf dem wunderschön gelegenen Terrain zu sehen sind. Nach der wohlverdienten Erfrischung suchen wir uns eilig einen Platz und reservieren diesen mit dem Footprint. Waschen hat Priorität. Unsere T-Shirts sind komplett durchgeschwitzt.

Abendessen findet ab 19:00 Uhr statt. Jeder bekommt ein frisch aufgebackenes Fertigbaguette mit korsischen Schinken und Salami als Vorspeise. Es folgt ein Linseneintopf mit scharfen Würstchen und als krönenden Abschluss Apfelkompott. Ein Traum.

Wir genießen den Abend mit einem herrlichen Blick ins Tal hinunter. Jedoch können wir auch schon den steilen Berghang erkennen, der uns am nächsten Tag erwartet.