Wir folgen dem Wegweiser Richtung Willigiskapelle. Kurz vor deren Erreichen weist ein etwas versteckter Wegweiser rechts in den Wald. Wir folgen einem verwilderten Fahrweg. Nach ca. 500m hören wir hinter uns ein Motorgeräusch. Ein Trecker versucht sich den Weg durchs Dickicht zu bahnen. Wieder eine Arbeitstruppe, die diesmal ein kurzes Stück wegen Erosion schottert. Am Wegesrand stehen kleine Miniaturgebäude. Hier wohnen wohl die Zwerge. Liv ist voller Interesse für die liebevoll gestalteten Häuschen. Schnell erreichen wir Auen.
Der Weg führt entlang der Strasse durch den Ortskern und wechselt zum anderen Talhang. Der erste Anstieg auf den Kaulenberg beginnt. Wir passieren ungenutzte Weinbergterassen und erntereife Rapsfelder über verwilderte Feldwege. Nachdem wir die erste Aussicht vom Kaulenberg aus genossen haben, geht es auch schon wieder steil bergab.
Der Wald lichtet sich. Wir durchqueren ein Tal mit Feldern und Wildwiesen. Hier merkt man die Sommerhitze, doch der Wegverlauf bringt schnell Abkühlung, da er entlang dem Gaulsbach unter schützenden Bäumen verläuft. Sehr idyllisch. Doch schon überfallen mich die Bremsen.
Der nächste kurze aber steile Anstieg folgt. Nach einem kurzen Stück schmalen Wirtschaftswegs geht die Strecke wieder in einen Trampelpfad über, der uns hinunter in die „Kleb“ führt. Wir trauen unseren Augen nicht – wunderschön. Die „Kleb“ bezeichnet ein tief eingeschnittenes Tal. Der Weg verläuft am Steilhang. Unter uns bahnt sich ein Bach den Weg durch die Felsen.
Wir verlassen den Wald und nähern uns dem Ort Seesbach, wobei wir über kaum als Weg erkennbare Pfade durch die weitläufige, hügelige Feld und Wiesenlandschaft von der hervorragenden Markierung geführt werden. Von den Anhöhen hat man eine weitreichende Aussicht über den Soonwald. Ziel ist die Semendiskapelle, wo wir eine Rast einlegen. Hier trennt sich unsere Wandergruppe auf. Während Grisu und ich dem Originalverlauf folgen, nehmen die Anderen eine Abkürzung durch Seesbach. Sie sparen so 2km, da 20km für Liv etwas lang sind. Kurz vor dem Fuchhof treffen wir wieder zusammen.
Nächstes Etappenziel ist die Schinderhanneshöhle im Hoxbachtal, die wir nach abwechslungsreichen 4km erreichen. Vielmehr als vom Loch im Fels sind wir vom weiteren Verlauf des Weges begeistert. Wir folgen über einen Trampelpfad wieder dem Uferverlauf des Gaulsbachs. Nachdem wir einen kleinen See passiert haben, folgt ein weiterer Anstieg. Nach ca. 200m ist der Weg sehr verwildert, so dass wir manchmal etwas unsicher sind, ob wir uns nicht verwandert haben. Doch gelegentlich und manchmal etwas versteckt bestätigen uns die Wegweiser die richtige Richtung.
Kurz vor dem Aussichtspunkt Fuchshof kommen wir wieder auf freies Feld. Bevor wir die Rundumsicht genießen können, müssen wir noch eine kleine Anhöhe meistern. Der Weg verläuft nun kreuz und quer durch die Flurlandschaft.
Nach einigen Kilometern auf freier Fläche sind wir froh, dass der Weg nochmals in den Wald führt. Hier tut sich ein letzter steiler Aufstieg vor uns auf. Das Blätterdach kühlt angenehm. Kaum haben wir die Anhöhe erklommen, eröffnet sich vor uns wieder die weitläufige Landschaft. Liv nutzt einen kleinen Hochsitz, um eine noch bessere Fernsicht zu erlangen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Ausgangspunkt. Wir über Feldwiesen ab ins Tal. Respekt für Liv. Sie hat heute 18km (kleine Ankürzung & gelegentlich Papas Schultern) geschafft.
Wie geplant entledigen wir uns der Schuhe und kühlen Beine und Arme in den blitzblank gereinigten Kneippbecken. Ein entspannender Abschluss einer außergewöhnlich schönen Wanderung.