Leglerhütte 2 Tage

Nachdem wir die ganze Woche aufmerksam den Wetterbericht beobachteten, fällt unsere Wahl auf die Leglerhütte. Am Aufstiegstag Samstag soll es noch regnen. Am Sonntag kann es heiter bis wolkig werden.

Zunächst müssen wir unseren Ausgangspunkt erreichen. In Schwanden biegen wir Richtung Kies („Chies“ als Alternative Navi Angabe) zur Talstation der Luftseilbahn Kies-Mettmen ab. Diese fährt nach Bedarf. Für Bergfahrt und Retour bezahlen wir jeweils 18 ChF. Nicht gerade billig. Nach 600 Höhenmetern erreichen wir die Bergstation. Wir befinden uns nun inmitten der Wolken. Die Sichtweite beträgt teilweise unter 20m. Wir folgen den Wegweisern zum Garichti Stausee. Hier finden wir eine Informationstafel mit den möglichen Aufstiegsvarianten. Wir entscheiden uns für einen Rundweg E, der über die Leglerhütte führt. Dieser ist zwar als Tagestour machbar, wir möchten jedoch am Berg übernachten. So wählen wir den längeren Aufstieg (3h30min) für heute, da wir am nächsten Tag noch einen Abstecher zum Hanenstock vornehmen möchten, bevor es wieder von der Leglerhütte entlang des Rundweg (2h15min) zur Bergstation hinab geht.

Nachdem wir durch den dichten Nebel die Staumauer überquert haben, beginnt der Aufstieg über Serpentinen Richtung Matxlenfurggelen. Auf dem Kamm angekommen, kann man sich entscheiden wie es weitergeht. Wir folgen dem Wanderweg hinunter in die Chamm. Während des Abstiegs beginnt es schon leicht zu tröpfeln. An einer Alphütte entschließen wir uns dann, die Regenjacke anzuziehen und nutzen diese Pause auch für eine kleine Stärkung. Nun geht es wieder bergauf Richtung Ängisee. An den Steilhängen vor uns erblicken wir Gämsen, die uns misstrauisch aus der Ferne beäugen. Die Route führt mittlerweile über schmale Gamspfade. Wir erreichen den Ängisee.

Dieser erscheint eher dunkel, da der blaue Himmel fehlt. Trotzdem hat der scheinbar fließende Übergang ins Wolkenmeer auch seinen Reiz. Weit über uns, auf einer Felsklippe entdecken wir eine Schweizer Fahne. Dort oben ist wohl auch die Hütte. Vor uns liegt steiles Gelände. Der Weg ist von hier noch nicht zu erkennen. Wir sind gespannt. Auf schmalen Serpentinen erklimmen wir den ca. 250m hohen Steilhang. Oben angekommen, wird der Regen heftiger, doch plötzlich erspähen wir die Leglerhütte in 300m Entfernung. Das ist gutes Timing. Im Schuhraum werden wir von der Hüttenwirtin Sarah herzlichst empfangen. Sie weist uns ein und zeigt uns das Zimmer. Abendessen gibt es um 18.30 Uhr. Wir haben noch viel Zeit bis dahin. So belohne ich mich mit einem Stück Schokoladenkuchen mit Schlag. Draußen peitscht der Regen gegen die Fenster. Die dichten Wolken lassen leider keinen Fernblick zu.

Gegen Abend klärt es etwas auf. Dies lässt uns auf den nächsten Tag hoffen.

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Gut geschlafen haben wir nicht. Was jedoch meist normal während der ersten Nacht über 2000m Höhe ist. An den Betten hat es auf jeden Fall nicht gelegen. Da das Fenster keine Verdunklung besitzt, begrüßt uns sofort die Berglandschaft unter blauen Himmel. Klasse.

Nach dem Frühstück bei frischen Brot und Zopf packen wir langsam unsere Sachen zusammen. Wir haben es nicht eilig. Bevor es hinunter ins Tal geht, machen wir noch einen 2-stündigen Abstecher zum Hanenstock. Der Weg führt uns zunächst zum Bergsee Milchspüeler, der nicht weit (ca.30min) von der Hütte liegt. Anschließend folgen wir auf teilweise felsigen Pfaden den Wegweisern über die Schafalp. Die Route ist Blau-Weiss-Blau markiert, was sie als Alpinweg ausweist. Mit leichter Krackselei ist also zu rechnen. Nachdem wir entspannt die Schafalp entlang gelaufen sind, weist die Markierung einen Steilhang hinauf. Oben erwartet uns eine ca. 6 Meter hohe Felsklippe. Über hohe Felsstufen und unter Zuhilfenahme der Hände ist diese schnell geschafft. Nach einem kurzen ebenen Stück schlängelt sich der Pfad entlang eines Steilhangs Richtung Heuergrat. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir einen Kamm zwischen Hanenstock und Heuergrat. In der Wegbeschreibung ist von einem Gamspfad die Rede, der hinauf zum Gipfel führt. Da wir keine Alpinkarte dabei haben und der Weg nicht eindeutig ist, sparen wir uns den Aufstieg. Die schroffen Felsen lassen uns leichte Kletterei vermuten, worauf wir gar nicht eingestellt sind. So genießen wir die Sonne und die Fernsicht halt von hier. Nur ca. 200m über uns liegt schon Schnee.

Nun ist es Zeit den Heimweg anzutreten. Auf selber Strecke geht es zurück. Wieder an der Felsklippe angelangt kommt Grisu ins Grübeln. „ Hier sind wir eben hoch?“. Von oben sieht die Passage etwas bedrohlicher aus, stellt aber letztendlich kein Problem dar.

Wir erreichen die Leglerhütte und kommen nicht umhin, noch eine Rast auf dem sonnengefluteten Freisitz einzulegen. Die Wolkendecke unter uns erscheint wie ein Milchsee. Nun heißt es Abschied nehmen. Wir folgen dem Rundweg vom Vortag weiter Richtung Sunnenbergfurggele von wo wir hinunter in zu den Vorderen Hübschböden laufen. Der Weg ist einfach zu begehen. Entlang dem Niderenbach verlieren wir zusehends an Höhenmetern. Auf dem Weg liegt die Chärpfbrugg (Kärpfbrücke). Eine geologische Sehenswürdigkeit. Nachdem wir die Alp Ober Stafel hinter uns gelassen haben, tut sich vor uns eine Nebelwand auf, die in das Hochtal hineinzieht. Wir sind auf Höhe der Wolkendecke angelangt. Innerhalb von 100m ist die Sichtweite auf 20m reduziert und die Temperatur um 10 Grad C. gefallen. Am ganzen Körper bilden sich kleine Kondenströpfchen.

Leider können wir die Landschaft nur noch vermuten und ein Blick über den Garichti Stausee ist auch nicht möglich. Die Szenerie hat etwas gespenstisches. Wir erreichen die Bergstation der Seilbahn. Sicht gleich Null. Glücklicherweise kommen wir in letzter Sekunde an, bevor eine Talfahrt beginnt. Wir drängeln uns noch in die Gondel, mit der wir 600m durch die Wolkendecke stossen.

Wir ernten neidische Gesichter, als wir erzählen, dass eben noch die Sonne auf unsere Gesichter brannte.

Grisu und ich sind selig. Eine sehr schöne Hütte, sehr nette Hüttenwirte, eine schöne Berglandschaft und letztendlich auch noch ein Sonnentag bilden einen würdigen Abschluss der Sommersaison.

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