Nach dem Frühstück stehen wir an der Rezeption für die Stadt und Tempelanlagen Tour parat. Unser Führer heißt Ram. Er erläutert uns die geplante Tour und legt Wert auf die großzügige Zeiteinteilung. Lieber weniger Ziele, dafür aber auch das Geschehen am Rande beobachten und die Stimmung aufnehmen. In hervorragendem Deutsch erfahren wir schon auf der Fahrt nach Pashupatinath eine Menge über die politische Situation und die rasante Entwicklung des letzten Jahrzehnts. Schon jetzt lässt sich die untypische Touri-Führung erahnen. So steigen wir auch nicht an unserem Ziel wie andere Touren aus, sondern nehmen den Zugang über eine von Händlern gesäumte Straße. Ram nimmt sich die Zeit Gewürze, traditionelle Medizin und Waren für die Gläubigen zu erklären. Wir durften auch überall die Nase hinein halten.
Das Hauptpilgerziel der Hindi betreten wir über einen Seiteneingang. Menschenmassen bevölkern die Tempelanlage. Links heilige Frauen, rechts Bettler. Für 100 Rupi bekommen wir eine Markierung von einem heiligen Mann auf die Stirn gemalt. Während wir anderen fasst den ganzen Tag die Farbe auf der Stirn tragen, bekommt Grisu nach einer Stunde Juckreiz und eine leichte Rötung.
Das innere des Heiligtums ist nur den Hindi vorbehalten, aber es gibt genug anderes zu sehen.
Gerade ist eine hinduistische Bestattung in Gange. Mit vielen Blumen und Gebeten geleitet die Trauergemeinde die in feinsten Tuch gehüllte Verstorbene zum Scheiterhaufen direkt am Fluss.
Endlich wird klar wo der süßliche Brandgeruch herrührt, denn 200m den Fluss hinunter werden die Ärmeren verbrannt. Die Asche wird später in den heiligen Fluss Bagmati gegeben. Direkt unterhalb waschen ein paar Nepali nach Wild-West Manier den Flussgrund nach Zahngold aus. Krass.
Wir lernen Shiva und andere Gottheiten kennen und erfahren eine Menge über Tradition und Weltbild der Hindi.
Während wir die Tempelanlage begehen ist Christian das erste Opfer der fliegenden Händler und nachdem er wirklich etwas kauft, geht der Zirkus erst los. Grisu und ich bleiben weitgehend verschont. Eine Handbewegung reicht. Kopfschütteln oder ein „No“ scheinen eine Einladung zu sein. Der Trick mit der Handbewegung stand in Grisus Reiseführer. Es ist jedoch nicht einfach, wenn so ein kleiner Nepali vor einem steht. Ram hilft uns daraus.
Den besten Trick zur Abwehr hat Dieter entwickelt.
Zwar erst zum Ende der Reise, er soll aber schon hier erwähnt werden.
Da die meisten Händler ihre Waren mit dem Slogan "1 Dollar" anpreisen, hat er immer eine 1 Dollar Note parat, die er dann auch augenblicklich zückt. Dann ziehen die Damen & Herren sofort die Ware zurück und gehen. Dieter du Fuchs.
Nach etwas 2 Stunden finde wir zurück zum Bus und machen uns auf den Weg nach Boudha , einer Stupa die den Exil-Tibetern als wichtigstes buddhistisches Heiligtum dient. Auch hier weist uns Ram diesmal ins Weltbild der Buddhisten ein, und erklärt die Bedeutung der Form und Farben der Stuba. Wir besuchen noch ein Thangka Atelier, wo die Künstler bzw. Arbeiter mit feinsten Pinsel die diffizilsten Muster herstellen. Anschließend Mittagessen auf einer Dachterrasse mit Blick auf die Stupa.
Nächste Station ist die Altstadt von Kathmandu.
Jetzt geht es richtig ins Getümmel. Menschen, Menschen, Mopeds, Autos. Kaum zu beschreiben. Es ist laut und hektisches Treiben auf den Straßen macht es schwer, Ram zu folgen. Im Zentrum besichtigen wir nochmal eine Tempelanlage und die Kumari zeigt sich uns. Eine lebende Gottheit -
Für uns ein ca. 6jähriges Mädchen, das von seinen Eltern weggegeben wurde und bis zur ersten Monatsblutung im Tempel eingeschlossen ist. Später haben die Ex-Kumari Probleme einen Mann zu finden, da die meisten glauben, dass die Berührung den frühen Tod der Frau bewirkt.
Nach dem Tempel fliehen wir regelrecht Richtung Bus. Auf jeden Fall ein Erlebnis, aber nie ohne Führer.
Im Hotel angekommen wird geduscht. Der Staub der Stadt hat jede Stelle erreicht.
Morgen fliegen wir nach Lukla. Um 6.30 Uhr geht’s los.
Noch packen und ab ins Bett.