Die Ausrüstung für die nächsten 2 Übernachtungen ist eingepackt. Nach einem exzellenten Frühstück im Husavik Guesthouse, verabschieden wir uns schweren Herzens von der gemütlichen Bleibe. Der Himmel strahlt im schönsten Blau. Dies ändert sich jedoch während der Fahrt.
Wir fahren von Husavik zum Dettifoss Wasserfall, wo unser Auto die nächsten 2 Tage auf uns warten wird. Bevor wir mit dem Bus zum Startpunkt nach Ásbyrgi fahren, treibt uns die Neugier an, doch schon mal einen Blick auf den imposanten Wasserfall zu werfen. Immerhin ist es trocken. Ich möchte ein paar Fotos zur Sicherheit schießen. Die Gewalt der Wassermassen ist erfurchteinflößend.
Die Fahrt nach Ásbyrgi führt über eine einspurige Schotterpiste. Nach vielen unterschiedlichen Meinungen aus dem Internet, ob diese befahrbar ist, können wir vor diesem Versuch nur warnen. Zumindest sollte man einen Allrad Wagen mit genügend Bodenfreiheit fahren. Problem ist nicht so sehr die Beschaffenheit der „Fahrbahn“, sondern deren Breite. Bei Gegenverkehr muss man auch mal halb von der Fahrbahn in den unbefestigten Graben fahren. Große Steine behindern zusätzlich.
Wir finden unsere Planung nachahmenswert. Inklusive einer 45min Pause in Vesturdalur, benötigt der Bus ca. 2 Stunden bis zum Startpunkt am Besuchercenter. Dort nehmen wir noch eine kleine Stärkung ein, bevor wir mit etwas Schwierigkeiten den richtigen Weg einschlagen. Wir folgen der Wegbeschreibung von Erik van Perre, aus seinem Buch „Island: Trekking Klassiker“. Diese beginnt nicht am Besuchercenter, sondern am Zeltplatz und leitet den Wanderer nach ca. 500m an einen sehr steilen, seilversicherten Aufstieg über ca. 10m. Dieser stellt sich mit schweren Trekkinggepäck als etwas Heikel heraus. Diese Stelle kann man sich sparen, indem man vom Besuchercenter einfach den Wegweisern folgt. Während es den ganzen Tag trocken war, fängt es nach 20min an zu regnen. War ja klar. Am Rande der hufeisenförmigen Ásbyrgi-Schlucht, legen wir unsere Regenkombi an. Zum Glück hängen die Regenwolken nicht tief. Wir haben eine schöne Sicht über die Ebene. Nach ca. 2 Stunden erreichen wir den Rand der Jökulsárgljúfur (Schlucht des Gletscherflusses). Unterhalb fließt der gewaltige Jökulsá á Fjöllum. Während wir weiter durch den Regen ziehen, bestaunen wir die zerklüfteten Felsformationen und Klippen in der Schlucht. Oft handelt es sich um freigelegte Förderschlote innerhalb einer ehemaligen Vulkanspalte. Basaltsäulen zeugen von der vulkanischen Aktivität. Das lockere Geröll um die Schlote wurde über Jahrtausende weggespült. Auf den letzten Kilometern sind noch einige Anstiege durch Sand zu meistern. Bei dem Gewicht, ein echter Wadenreißer Nach 4 Stunden erreichen wir, im mittlerweile strömenden Regen, den Campingplatz bei Vesturdalur. Als gut eingespieltes Team bauen wir das Zelt in kurzer Zeit auf, ohne nennenswert nasser zu werden. Das Abendessen wird diesmal im Vorzelt zubereitet. Bei dem Wetter hilft nur noch schlafen.
Während der Nacht schlagen stetig Regentropfen auf der Zeltplane ein.