Am letzten Tag nun das Highlight der Woche.
Kaum geweckt, richtet sich unser Interesse auf das Fenster unseres Zimmers. Wie ist das Wetter? Jaaaa! Blauer Himmel, endlich.
Bestes Wetter, um die Gemsspitze über den Gletscher zu besteigen. Nach dem Frühstück machen wir uns zügig auf. Leider führt der Zustieg auf der Schattenseite des Tals entlang, sodass es bei starken Wind noch empfindlich kalt ist. Am Rußkopf ziehen wir unsere Jacken an. Dann noch ein steiler Anstieg und die Gletscherkante ist erreicht. Wir ziehen unsere Steigeisen an und betreten das firnlose Eis. Noch ungesichert, ziehen wir unsere Bahnen weiter hoch, bis zum Erreichen eines Spaltengebiets. Jetzt wird das Gelernte von gestern umgesetzt. Wir bilden zwei Vierer-Seilschaften. Robert führt uns sicher durch das Spaltenlabyrinth. Währenddessen halten wir immer wieder an und werden in die Eigenschaften des Gletschers und das Erkennen von versteckten Gefahren eingeweiht. Bei jedem Schritt treiben wir die Steigeisen ins Eis, was natürlich gut in die Beine geht.
100m unter dem Gipfel entledigen wir uns der Eisen, des Seils. Im Moment der 3000m Überschreitung grölt die ganze Gruppe. Die letzten Meter führen steil über loses Geröll und eine kurze Kletterpassage auf ein kleines Plateau nahe dem etwa 10Meter höher liegenden Gipfel.
Der Zugang ist jedoch zu gefährlich. Das traditionelle „Berg heil!“ mit Handschlag untereinander darf nicht fehlen. Uns eröffnet sich ein grandioser Rundumblick. Wir stehen hier genau auf der Staatsgrenze von Österreich zur Schweiz und blicken ins Engadien. 1,5m von unseren Füßen entfernt, fällt eine Steilwand 400m vertikal ab. Robert bittet nachhaltig um Vorsicht.
Obwohl es bisher sehr windig war, herrscht auf dem Gipfel Windstille, da die Luftströmung die Steilwand hinauf, über den Gipfel hinweg, geführt wird. Wir verweilen 30min und genießen die Bergwelt. Nachdem wir wieder die zurückgelassenen Steigeisen erreichen, beginnt der Abstieg.
Robert ist sehr zufrieden mit der Seilschaftdisziplin und führt uns durch einige eng beieinander liegende Spalten. Das letzte Stück wählt Robert bewusst steil, um nochmal unsere Trittechnik zu verfeinern. Nach verlassen der Eisfläche und ablegen der Steigeisen, gönnen wir uns ein längeres Sonnenbad, mit Blick auf den Gletscher. Anschließend wird zügig abgestiegen, da wir die schon bekannte Mittagssuppe nicht verpassen möchten. Endlich können wir nach der Tour, vor der Hütte sitzen. Die Anderen gönnen sich noch Kaffee und Kuchen. Ich hatte einen Suppen Nachschlag. Außerdem geht mir langsam das Geld aus, was mich tierisch fuchst. Beim lecker Abendessen herrscht hervorragende Stimmung. Robert lässt nochmal die Woche, das Geleistete und Erlernte revue passieren und alle Teilnehmer geben ein kurzes Feedback. Sehr gut, dass Robert auch, aufgrund der von ihm gemachten Beobachtungen unserer Vorlieben und Fähigkeiten, Vorschläge für die sinnvollsten Weiterbildungen macht. Ich bekomme von der Gruppe noch eine Flasche des leckeren Weins für meine stetige Photographie geschenkt. Alle freuen sich schon auf die DVD mit allen Photos der Gruppe, die wir heute auf meinen Laptop geladen haben.
Morgen gehts nach Hause.
Es war eine tolle Woche, mit einem super Bergführer, auf einer äußerst komfortablen Hütte, hervorragender Verpflegung und Service, in einer außerordentlich schönen Berglandschaft.
Gruß Dirk
----- Ende des Berichts ----