Jagat - Dharapani (Tag 4)

Am Morgen liegt noch leichter Dunst im Tal, doch die Sonne ist schon zu spüren. Unser heutiges Ziel ist Dharapani. Alle sind wieder bester Laune. Die Flanken der Marsyangdi Schlucht steigen links und rechts steil an. Die ersten Tage werden wir durch das Tal gehen und erstmal kaum Fernblicke erleben können. Die müssen wir uns erst verdienen. Durch das üppig grüne Tal wandern wir auf schmalen Pfaden und steinigen Wegen zunächst am Talgrund. Hin und wieder wechseln wir die Talflanke über eine Hängebrücke. Man merkt, das Pun und Som die Gruppe stetig im Auge haben und sich einen ersten Eindruck von der Gruppendisziplin und Leistungsfähigkeit verschaffen. Bei moderatem Tempo steigen wir stetig an den Talflanken höher und lassen den Fluss immer tiefer unter uns. Auf der anderen Talseite kann man die Straße nach Manang erkennen. Diese möchte ich im Leben nicht befahren.

Kurz vor „Taal“ (bedeutet See) müssen wir einen steilen Hang hinauf. Über uns erkennen wir eine Hütte und viele Personen. Als wir ankommen, gesellen wir uns zu den anderen Trekkern, die den Ausblick zurück hinunter in die Schlucht genießen. Wir machen eine kurze Pause.

Es geht noch weiter bergauf. Wir erreichen ein Portal, das sehr geschickt aufgestellt ist. Erst als man es durchschreitet, eröffnet sich ein herrlicher Ausblick, den hier keiner erwartet hat. Nun wird klar, warum der Ort „Taal“ heißt. An dieser Stelle gab es einen See, der durch einen Felssturz entstand. Wir wandern durch feinsten Sand entlang des ehemaligen Ufers. Es kommt noch besser. Ein Geier fliegt direkt auf uns zu und kreist mit riesigen Schwingen über uns. Wir kehren zum Mittagessen ein.

Weiter auf schmalen Stiegen, die teilweise in den Felsen geschlagen sind, können wir uns an der Landschaft nicht sattsehen.

Wir erreichen Dharapani. Während wir draußen sitzen verdunkelt sich der Himmel Zusehens. In der Ferne können wir ein Gewitter hören. In der Lodge ist der Strom ausgefallen. Die warmen Duschen werden von allen dankbar angenommen. Wir drehen noch schnell eine Runde durchs Dorf. Pun macht uns noch auf eine Hangebrücke aufmerksam, die 350m über der Lodge zwei Felstürme verbindet.

Das Abendessen findet bei Notbeleuchtung statt. Wir machen uns über die leckeren Momos (Teigtaschen) her.

Alle fallen anschließend müde ins Bett. Nur Andrea hat keine entspannte Nacht, da sie beim abendlichen Zähneputzen eine große Spinne entdeckt. Zu allem Überfluss reflektieren deren 8 Augen auch noch das Licht der Taschenlampe. Andrea ist wirklich nicht gut auf Spinnen zu sprechen. Sie untersucht erstmal das gesamte Zimmer.

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